Dienstag, 28. März 2017

Auch Lidl-Reisen wollen Bethlehem in Israel sehen!



Von: Izzeddin Musa
Gesendet: Dienstag, 7. März 2017 10:32
An:
Nina.Bertsch@lidl.com
Cc:
Khouloud Daibes
Betreff: Aw: Lidl Kundenservice


Sehr geehrte Frau Bertsch,


vielen Dank für Ihre prompte Antwort. Ich nehme die Gelegenheit wahr und möchte mich für Ihr Verständnis, dass Sie unser Anliegen korrekt entsprochen haben, sehr bedanken. 

Ihr Verhalten ist beispielhaft und lobenswert.



Mit freundlichen Grüßen



Dr. Izzeddin Musa

 
Gesendet: Dienstag, 07. März 2017 um 09:54 Uhr
Von: Nina.Bertsch@lidl.com
An: izzeddin.gaza@gmx.de
Betreff: Lidl Kundenservice

Sehr geehrter Herr  Dr.  Izzeddin

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihren Hinweis.
Gerne haben wir die Kollegen umgehend informiert, sodass die Ausschreibung online entsprechend angepasst wird und werden dies bei künftigen Angeboten ebenso korrekt ausschreiben.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Nina Bertsch

LIDL-Reisen Kundenservice
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E-Mail: nina.bertsch@lidl.com

Lidl E-Commerce International GmbH & Co.KG, Stiftsbergstr. 1, 74172 Neckarsulm
Kommanditgesellschaft, Sitz: Neckarsulm, Registergericht Stuttgart, HRA 721466







----- Nachricht von "Izzeddin Musa" <izzeddin.gaza@gmx.de> auf Mon, 6 Mar 2017 21:58:57 +0100 -----
 
An:
kontakt@lidl.de
Kopie:
"Khouloud Daibes" <info@palaestina.org>, poststelle@auswaertiges-amt.de
Betreff:
Rundreise Lidl






Flagrante Verletzung des Völkerrechts durch das Unternehmen Lidl


Sehr geehrte Damen und Herren,

dass der Staat Israel sich über das Völkerrecht, über Menschenrechte und über internationale Normen stellt, ist fast allen bekannt. Aber, dass deutsche Unternehmen dieses Beispiel folgen, wenn es um den Staat Israel geht, ist uns zunächst einmal fremd. Das Unternehmen Lidl ist ein lebendiges Beispiel für dieses unverschämte Verhalten. Sie gehen sogar soweit, dass Sie versuchen,  besetzte palästinensische Gebiete in Ihrer Rundreise-Ankündigung, hier Bethlehem, zum Staatsgebiet Israel zuzuschlagen.

Mit Ihrer Israel-Rundreise-Auschreibung stellen Sie sich über das Völkerrecht und den Resolutionen der Staatengemeinschaft.

Zu Ihrer Kenntnisnahme: Bethlehem liegt, ob Sie wollen oder nicht, immer noch in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories", die von der Völkergemeinschaft als solche definiert worden sind. Als Deutsch-Palästinenser, der seit 60 Jahren hier ansässig ist, bin ich höchst empört über Ihre Leichtfertigkeit, die mit nichts zu entschuldigen ist. Es ist unerträglich, wenn Sie eigenmächtig und nach Gutdünken handeln und versuchen, bewusst oder aus Ignoranz, besetzte palästinensische Gebiete Israel zuzuschlagen. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel, daher inakzeptabel und mit Nachdruck zurück zu weisen.

Sie werden hiermit aufgefordert, diese falsche Behauptung, unverzüglich in Ihrer Reiseausschreibung umgehend richtig zu stellen. Wegen der Dringlichkeit, erwarte ich eine sofortige Stellungnahme, dass die Klarstellung unentwegt erfolgen wird. Eine entsprechende Notiz innerhalb der nächsten acht Tagen ist von Nöten. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.

CC:
Botschaft Palästina
Auswärtiges Amt

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Izzeddin Musa
Kontaktdaten




Linke Zeitung


 
Leserstimmen:

07.03.2017 um 14:51 Uhr Mehr Informationen 
Vielen Dank Dr. Izzeddin für diese Aktion und gratuliere uns für diesen Erfolg.
Wir sollten solche Leserbriefe als Beispiel nehmen.
Vielen vielen DanK!!
Khaled


Sehr gut, nicht einfach alles durchgehen zu lassen!
Danke und viele Grüße
Manfred

Gesendet von meinem Windows 10 Phone


Von: Guenter Schenk                                          07.03.2017 um 01:35 Uhr
 
Lieber Izzedin,
 
manchmal wäre es nicht schlecht, mal nachzuschauen, ob andere vielleicht bereits geschrieben haben, auch in der s.g. Liste... ja, sogar schon eine Antwort erhalten haben, bevor man seine Luft ablässt...
Schau mal, wie man mit Freundlichkeit und ohne Unterstellung gute Erfolge haben kann! Ich hatte übrigens dies bereits vor dem Absenden Deiner Mail an Lidl in der "Liste" veröffentlicht.
Schade...
 
Mit solidarischen Grüßen
Günter
 
      

Sehr gut, lieber Izzeddin!
Günter

Mittwoch, 22. März 2017

Hilferuf aus Gaza

22.03.2017

Offener Brief an:

Sehr geehrte Bundeskanzlerin, Bundestagsabgeordnete und Regierungsvertreter, Medien, Presse, Institutionen, Mandatsträger, Privatpersonen u.v.m.,
 
bitte lesen den Brief im Anschluss aus Gaza gründlich, um zu wissen wie die Menschen dort leiden. 

Dr. A. Shokry wendet sich an die Bundeskanzlerin und meint auch, man kann nicht mehr sagen: "Ich habe es nicht gewußt"...

Und ich frage Sie, Frau Bundeskanzlerin, haben Sie das wirklich nicht gewußt, als Sie Ihr brühmtes Versprechen, vor der israelischen Knesset am 18. März 2008: "Die Sicherheit Israels ist Teil der deutschen Staatsräson", abgegeben haben?

Haben Sie es wirklich nicht gewußt, daß diese Ethnokratie die Menschenrechte der Palästinenser täglich vergewaltigt und das Völkerecht mit Füßen tritt?

Haben Sie nicht gewußt, dass dieser zionistisch-rassistischer Staat seit 50 Jahren das palästinensiche Volk unterdrückt, illegal besetzt hält, dessen verbrieftes Recht auf Selbstbestimmung verweigert und sein Land und Eigentum raubt?

Haben Sie nicht gewußt, dass die zionistischen Eindriglinge und Kolonisatoren den Palästinensern, die eigentlichen und rechtmäßigen Eigentümer des Landes, die Rückkehr in ihre angestammte Heimat zurückzukehren, was in der Resolution der Staatengemeinschaft 194 dokumetiert ist, verweigert? Dafür darf jeder Jude, egal woher, nach Israel kommen, in ein Land das ihm nicht gehört.   

Haben Sie nicht gewußt, dass dieser Staat mehrmals und immer wieder Kiegsverbrechen begeht und begangen hat, zum Beispiel gegen Gaza in den Jahren 2008/2009, 2012 und 2014? 

Haben Sie nicht gewußt, dass der Staat Israel fast täglich Verbrechen gegen Menschlichkeit begeht, Palästinensern mordet, exekutiert, einkerkert, foltert, drangsaliert, unterdrückt und schikaniert, wobei Kinder nicht verschont bleiben? 

Diese Liste der Verbrechen des Besatzers Israel ist noch lang, sehr lang. Haben Sie das alles nicht gewußt?
Wie lange noch muss das "besondere Verhältnis" Deutschlands zum Apartheidstaat Israel, auf Kosten des palästinensischen Volks, herhalten müssen und ausgeschlachtet werden?

Einen Lichtblick am Ende des Tunnels ist auszumachen, nämlich wenn Sie endlich im Herbst des Jahres, am 24. September, gegangen werden. Eins dürfen Sie natürlich nicht vergessen, Ihre "Staatsräson" mitzunehmen.


Beste Wünsche zum Abschied


Dr. Izzeddin Musa
Anschrift


 
Meldung aus Gaza von Dr. A. Schokry:
  
 
Meldung aus Gaza,                                        Gaza, am 07 -03- 2017

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Liebe Freunde, 

Eigentlich ist nicht viel geschehen, seitdem ich Ihnen und Euch meine letzte Mail gesendet habe. Sie fragen sich vielleicht, warum ich mich dennoch schon wieder aus Gaza melde. 

Ja, man kann froh sein, wenn nicht viel geschieht. Aber wir leben damit, dass es jeden Tag schlimmer kommen kann. Es liegt dauernd eine Spannung in der Luft, die wir alle hier spüren. Und dass die nicht unbegründet ist, kann man in israelischen Tageszeitungen nachlesen, wenn dort Politiker zitiert werden. Manchmal denke ich, dass manche Politiker dort nur auf den passenden Moment, auf den „guten“ Grund warten, das „Problem Gaza“ wie sie es sehen zu „lösen“. In Leserbriefen in der Tageszeitung Haaretz, immerhin eine liberale Zeitung, wird gefordert „let’s finish the job in Gaza“. Unsere Bedrohung ist also ganz real und nicht meine Phantasie. 

Es ist also kein Wunder, dass die Menschen in Gaza verzweifelt und hoffnungslos sind und dass sie resignieren angesichts der Aussichtslosigkeit in Ruhe und Frieden und Freiheit leben zu können. Die Angst, dass es wieder losgehen könnte, beherrscht unser Leben. Dennoch sind wir im Alltag Überlebenskünstler und müssen es sein. Jeden Tag neu versuchen wir das Beste aus unserem Leben zu machen und jeden Tag neu suchen wir nach Wegen, um nicht aufzugeben, um nicht gänzlich in Apathie zu verfallen. Das gelingt mal besser, mal schlechter, denn was wir zu bewältigen haben, kann sich kaum jemand außerhalb von Gaza vorstellen. 

Es ist sehr anstrengend und fast unmöglich, ein normales Leben in Gaza zu führen, denn mal gibt es kein Erdgas, um zu kochen, mal gibt es keinen Strom, mal kein Wasser, mal keine Brennstoffe. Seit Jahren gibt es einen akuten Geldmangel selbst in den Familien, die tagein, tagaus arbeiten. Seit Jahren bekommen meine Frau und ich nur 50% unseres eigentlichen Gehalts ausgezahlt. Noch schlechter geht es den jungen Leuten, die keine Arbeit finden. Fast 250 000 junge Leute mit universitären Abschlüssen finden keine Arbeit. 

Täglich fürchte ich, dass es zur Explosion kommen könnte. So schlimm es ist, für ein besseres Leben in ein anderes Land flüchten zu müssen, wie es gegenwärtig so viele junge Menschen auf sich nehmen und Richtung Europa aufbrechen, so ist uns das hier in Gaza nicht einmal möglich, denn wir leben unverschuldet in einem großen Gefängnis. In einem Gefängnis, in dem die Wärter auf beiden Seiten, Israel und Ägypten, mir und hunderttausenden friedlichen Palästinensern in Gaza mit dem Tod drohen, wenn wir uns auch nur dem Ausgang nähern würden. 

Wie gern würde ich (und würden wir) auch nur für wenige Wochen einmal wieder das Gefühl von Freiheit genießen. Und wie gut wäre es, wenn ich für ein paar Tage oder Wochen ohne Angst leben könnte. Aber selbst wenn ich mit viel Glück nach Berlin ausreisen dürfte, wo ich siebzehn Jahre gelebt habe, so kann ich das nicht riskieren, weil es nicht sicher ist, dass ich auch wieder nach Gaza einreisen dürfte. Mir sind viele Fälle bekannt, in denen Palästinensern aus Gaza die Rückkehr verwehrt worden ist. Ich kann das Risiko nicht eingehen, denn ich kann diese Ungewissheit meiner Frau und meinen Kindern nicht antun. 

Wir sind alle in Gaza eingesperrt. Und vergessen Sie nicht, dass wir keine Armee haben, keine Flugzeuge, die Bomben werfen können, keine Panzer und vor allem auch keine Bunker, die uns schützen könnten vor Angriffen. Und wie gesagt, wir können auch nicht fliehen, wie etwa die Menschen in Syrien oder anderswo. Ich glaube, diese Situation machen sich die Menschen in der Welt nicht klar. Es scheint bequemer zu sein zu wissen, wer der „Böse“ und wer der „Gute“ ist. Manchmal hängt dies aber davon ab, wer die Weltmeinung dominiert. Ich fürchte, die Menschen sympathisieren ganz generell meistens mit dem Stärkeren (ich hoffe, so sehr, dass ich falsch liege). Wir in Gaza gehören ganz sicher nicht zu dieser Gruppe. 

Vor einigen Tagen haben israelische Kampfflugzeuge (unterschiedliche Modelle) verschiedene Orte und "Ziele" angegriffen und zerstört. Das wurde als Reaktion auf eine angeblich aus dem Gazastreifen gegen Israel abgefeuerte Rakete erklärt. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Und wenn es stimmt, dass eine Rakete abgefeuert wurde, so ist das schlichtweg dumm, sinnlos und gefährlich, wie man weiß. Aber vielleicht kommt das manchen ganz gelegen, die auf „gute“ Gründe warten. 

Jeder weiß, dass die Reaktionen Israels immer unverhältnismäßig sind. Sie erinnern sich sicher, dass in der von Israel sogenannten Aktion „Protective edge“, d.h. der Bombardierung Gazas 2014, ca. 2250 Palästinenser getötet wurden. Von internationalen Stellen wird angenommen, dass ca. 1400 von ihnen Zivilisten waren und ca. 500 von diesen Kinder. Es sind dagegen 73 Israelis zu Tode gekommen, 6 (sechs) von ihnen waren Zivilisten. Durch Bomben wurden 18 000 Häuser und Wohnungen zerstört. Ich denke, ich muss das nicht kommentieren. Ich will hier auch keine Vergleiche machen…. Meine Familie hat überlebt. Wir haben Glück gehabt. Aber werden wir noch einmal Glück haben? Mit dieser Frage lebe ich täglich. Und sie macht mir Angst. 

Die Einschläge der Bomben konnte ich und ebenso meine Kinder deutlich hören, denn es war mitten am Tag. Mein Schwiegervater wurde von seinen Enkeln gefragt, ob nun ihr Haus wieder angegriffen und zerstört wird. Denn das Haus wurde während der Angriffe 2014 zum Teil zerstört und ist mittlerweile wieder aufgebaut worden. Die Kriegstraumata "wohnen" in unseren Seelen und Körpern, ganz besonders auch in denen der Kinder. Wir sind kraftlos und schutzlos. So viele Kinder, auch meine, haben drei Mal in wenigen Jahren tagelange Bombardierungen erleben müssen. Das geht nicht spurlos an ihnen vorüber. Aber es scheint niemand zu interessieren. Das Mitleid gilt den Kindern der Stärkeren. 
 
Wir sind eingesperrt, wir haben keinen Flughafen, wir haben keinen Seehafen, die Grenzen um unseren kleinen Landstrich sind verriegelt. Nicht einmal Besuch dürfen wir empfangen. Kürzlich hat Israel fünf Abgeordneten des europäischen Parlaments die Einreise nach Gaza verweigert. Vermutlich hören Sie davon in Deutschland nichts. Meine Freunde in Deutschland können mich nicht besuchen. Wenn ich darüber nachdenke, stelle ich fest, dass unsere Haftbedingungen noch schlechter sind als die „normaler“ Gefängnisinsassen. Wir haben aber NICHTS getan!!!! 

Wenn ich lese und höre, was gegenwärtig geschrieben und gesagt wird in Israel, so scheint mir alles auf eine gigantischen Explosion hinauszulaufen. Zwischen den Zeilen bereitet der Nachbar etwas vor. Das ist nicht nur meine persönliche Meinung, sondern auch die von israelischen Ministern und Politkern sowie von Journalisten äußern sich entsprechend. 

Und ich schäme mich nicht in die Welt zu rufen, dass ich große Angst habe um meine Kinder, meine Frau, meine alten Eltern, meine Verwandten und alle, die ich kenne und auch nicht persönlich kenne. 

Bitte tun Sie etwas! Bitte lassen Sie es nicht geschehen, dass man ein eingesperrtes Volk, das keine Möglichkeit hat zu fliehen, bombardiert. Wir sind Menschen, die genauso wie Sie in Frieden Ruhe UND Freiheit leben wollen! 

Ich wende mich mit meinem Schreiben auch an Federica Mogherini, die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit der dringlichen Bitte, unsere Situation nicht aus dem Blick zu verlieren und etwas zu unternehmen, um einen Krieg zu verhindern, der nicht nur uns, sondern die ganze Region in noch mehr Flammen setzen könnte. 

Und bitte sagen Sie nicht, dass Sie es nicht gewusst haben. Wenden Sie sich auch ganz direkt an Ihre Politiker, handeln Sie, wenn Ihnen das Leben der Menschen in Gaza und im Nachbarland, nicht gleichgültig ist. 

Ich bin mir sicher, dass Sie schon einiges bewirken könnten, wenn Sie es wollen. Die Adressen aller wichtigen Politiker lassen sich im Internet leicht finden. 

In der Hoffnung, dass der kommende Frühling, Frühling bleibt, verbleibe ich für heute 

Mit freundlichen Grüßen
Dr. A. Schokry

Freitag, 10. März 2017

Flagrante Verletzung des Völkerrechts durch deutsche Medien



In den Köpfen der meisten Medienmacher hat sich der Gedanke, dass Palästina nicht mehr den Ureinwohnern gehört, sondern den Zionisten, eingebrannt. Das haben sie damit dokumentiert, als sie, zur Weihnachtszeit 2015, Bethlehem zum Staatsgebiet Israels zugeschlagen haben. Palästina hat in ihren kleinen Köpfen nicht mehr existiert!!! Aus Wissen, Unwissen oder Ignoranz bleibt zunächt dahin gestellt. Sie ahnten nicht, dass sie damit einen eklatanten Fehler und eine flagrante Völkerrechtsverletzung, die ihres Gleichen sucht, begangen haben. Glaubten sie etwa, das könnte durchgehen und nach und nach wäre Palästina getilgt? Man könnte es vielen Europäern, dass sie stets den Wunsch hegten, Europa „judenfrei“ zu machen, in dem sie Palästina als Ersatzheimat für die Juden auserkoren haben, unterstellen.

Und genauso, wie die Entdeckerfahrten ab dem 15. Jahrhundert von Anfang an letztlich einem ethisch minderwertigen Zweck dienten, nämlich den Rest der Welt mit vorgehaltener Waffe für Europas Krise bezahlen zu lassen, so diente auch das zionistische Projekt von Anfang an einen verwerflichen Zweck, nämlich dem, Europa "judenfrei" zu machen, dergestalt, dass die christlichen Europäer den jüdischen Europäern die Möglichkeit gaben, auf Kosten der Palästinenser [die wahren Nachfahren der antiken Juden, wie Shlomo Sand darlegt (1), auf älteren Forschungsergebnissen aufbauend] einen Staat zu Gründen, in dem sie nach eigenen Gutdünken schalten und walten konnten - außerhalb Europas, versteht sich. Also kann Israel gar nicht anders als so zu handeln, wie es das tut. Andernfalls, wenn es nicht rassistisch gegenüber den Palästinensern wäre, würde es den ganzen Zionismus ad absurdum führen. Das darf freilich nicht bedeuten, dass wir davor die Augen zu verschließen hätten, nach der Devise: "Der Jude unter den Staaten (wie Israel von Broder genannt wurde und wird) muss halt so handeln, weil er der Jude unter den Staaten ist. Also, es wäre antisemitisch, sich daran zu stören."

Nun haben sich die „Ahnungslosen“ Medien verrechnet und eine Sintflut Proteste ging bei ihnen ein. Sie wussten welche Konsequenzen auf sie zukommen können und machten alle den totalen Rückzieher, auch öffentlich.

Während allerdings Russland wegen der Krim-Zurückholung mit Sanktionen belegt wurde, darf das jüdische Besatzungsregime weiter gegen das Völkerrecht und die Menschenrechte verstoßen, Land rauben, illegal siedeln und immer neue Tatsachen schaffen? Das alles geschieht ganz dreist unter den Augen der Werte-Staatengemeinschaft.


Hier die Korrespondenz:


14.12.2015 
Flagranter ZDF-Verstoß gegen das Völkerrecht


An den
Intendanten des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF)
Herrn Dr. Thomas Bellut


Sehr geehrter Herr Dr. Bellut,
als Deutsch-Palästinenser, der seit fast 60 Jahren hier ansässig ist, bin empört über die Ankündigung, dass das ZDF-Weihnachtskonzert aus Bethlehem, das Weihnachten am 24.12.2015 gesendet werden soll, in der erwähnt wird, dass Bethlehem in Israel liegt. Mit dieser Aussage stellen Sie sich über das Völkerrecht. Bethlehem liegt, ohne wenn und aber, in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories" von der Völkergemeinschaft ist definiert worden sind.

http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/7747c5ad-75d4-3599-8aca-0c0f5e0c4729/123416f9-8193-4345-929b-d4940bc63d73?doDispatch=1


Es erscheint unerträglich, wenn Sie eigenmächtig handeln und versuchen, bewusst oder unbewusst, besetzte palästinensische Gebiete Israel zu zuschlagen. Man könnte annehmen, es handele sich um "Nicht-Wissen" oder um eine einseitige Parteinahme für Israel. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel und daher, nicht annehmbar und mit Nachdruck zurück zu weisen. Das diese ZDF-Angabe eine unverantwortliche Verletzung des öffentlich-rechtlichen Auftrages ist, muss nicht extra betont werden.

Als Verantwortlicher werden Sie hiermit aufgefordert, diese falsche Behauptung, Bethlehem gehöre zu Israel, unverzüglich öffentlich klar zu stellen und zu korrigieren. Wegen der Dringlichkeit, erwarte ich eine sofortige Stellungnahme, dass die Klarstellung unentwegt erfolgen wird. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.

CC an:
ZDF-Rat
Auswärtiges Amt


Mit freundlichen Grüßen
Dr. Izzeddin Musa
Anschrift


 
ZDF bezieht öffentlich Stellung:

 
Als Journalisten fühlen wir uns den Prinzipien von Faktentreue, Trennung von Bericht und Kommentar, von Vielfalt verpflichtet. Aber wir wissen auch: Wer 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche sendet, analog, digital und online, dem unterlaufen trotz aller Anstrengungen von Redaktion und Korrespondenten auch Fehler.

Dazu bekennen wir uns. Deshalb haben wir auf heute.de nach dem Vorbild der "New York Times" die Rubrik "Korrekturen" eingerichtet. Auf dieser Seite weisen wir auf Fehler, die wir in der Berichterstattung gemacht haben, hin und korrigieren sie. Das können Fehler oder Unkorrektheiten sein, die wir in selbstkritischer Betrachtung unserer Arbeit selbst erkennen, aber auch solche, auf die uns Betroffene, Experten oder unser Publikum aufmerksam machen. Wir glauben, dass Transparenz das beste Gegenmittel gegen Verschwörungstheorien und Manipulationsvorwürfe ist.

Das ZDF hat als öffentlich-rechtlicher Sender eine besondere Verpflichtung gegenüber seinem Publikum. Wir wissen, wie wichtig die Berichterstattung in unseren Nachrichtensendungen, Magazinen oder Dokumentationen für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist. Wir verstehen die "Korrekturen"-Rubrik als Beitrag zur Offenheit gegenüber dem Beitragszahler und zur internen Fehlerkultur.

Wir arbeiten mit aller Gewissenhaftigkeit daran, Fehler zu vermeiden. Wo sie dennoch passieren, werden wir Fehler in chronologischer Reihenfolge auflisten und "Korrekturen" vornehmen.

Peter Frey, Chefredakteur des ZDF


Das ZDF schrieb auch postalisch am 21.12.2015

Weihnachten in Bethlehem

Sehr geehrter Herr Dr. Musa

In einer E-Mail vom 14.12.2015 an den Intendanten haben Sie uns auf einen schweren Fehler in der Programmankündigung für unsere Sendung „Weihnachten in Bethlehem“ aufmerksam gemacht. Herr Dr. Bellut hat uns als zuständige Redaktion gebeten, Ihnen zu antworten.

Wir haben den Eintrag umgehend korrigiert und Israel als Herstellungsland gelöscht. Dieser Fehler hätte uns nicht passieren dürfen. Ich möchte Ihnen versichern, dass er keinesfalls vorsätzlich geschehen ist. Im Gegenteil: Bei den Dreharbeiten war es uns ein Anliegen, die Situation in Bethlehem korrekt darzustellen und die politischen wie alltäglichen Probleme offen anzusprechen. Ich hoffe, die Sendung selbst wird Sie davon überzeugen.

Auch bei unseren Unterhaltungsprogrammen legen wir hohe journalistische Maßstäbe an. Für den Fahler, der uns in diesem Fall passiert ist, möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.


Mit freundlichen Grüßen

Tobias Feilen




Schreiben vom selben Tag an die FAZ:

Flagrante Verletzung des Völkerrechts durch die FAZ

 
Sehr geehrte Damen und Herren von der FAZ-Redaktion,

dass der Staat Israel sich über das Völkerrecht, über Menschenrechte und über internationale Normen stellt, ist fast allen bekannt. Aber, dass deutsche Medien dieses Beispiel folgen, wenn es um den Staat Israel geht, ist uns zunächst einmal fremd. Die FAZ ist ein lebendiges Beispiel für dieses unverschämte Verhalten. Sie geht sogar soweit, dass sie versucht, besetzte palästinensische Gebiete, hier Bethlehem, zu Israel zuzuschlagen. Die Ankündigung vom gestrigen Tag ist so ein Beispiel.
 
19.12.2015

Israel

Keine fröhlichen Weihnachten in Bethlehem

Keine fröhlichen Weihnachten in Bethlehem
Mit dieser Aussage stellt sich die FAZ über das Völkerrecht. Zu Ihrer Kenntnisnahme: Bethlehem liegt, ob Sie wollen oder nicht, immer noch in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories", die von der Völkergemeinschaft als solche definiert worden sind. Als Deutsch-Palästinenser, der seit fast 60 Jahren hier ansässig ist, bin höchst empört über Ihre Leichtfertigkeit, die mit nichts zu entschuldigen ist. 

Mit dieser Aussage stellen Sie sich, wie oben erwähnt, über das Völkerrecht. Es ist unerträglich, wenn Sie eigenmächtig und nach Gutdünken handeln und versuchen, bewusst oder aus Ignoranz, besetzte palästinensische Gebiete Israel zuzuschlagen. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel, daher inakzeptabel und mit Nachdruck zurück zu weisen. 

In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass das ZDF denselben Fehler begangen hat, jedoch nach dem Protest, unverzüglich richtig gestellt und öffentlich korrigiert hat.


In der Hoffnung, Sie werden dem Beispiel folgen, fordere ich Sie hiermit auf, diese falsche Behauptung, Bethlehem gehöre zu Israel, unverzüglich öffentlich klar zu stellen und zu korrigieren. Wegen der Dringlichkeit, erwarte ich eine sofortige Stellungnahme, dass die Klarstellung unentwegt erfolgen wird. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.

CC an:
Auswärtiges Amt

Mit freudnlichen Grüßen
Name und Anschrift

Ersterscheinung: Online-Flyer Nr. 542  vom 23.12.2015

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22380
  


21.12.2015

Auch der WDR verstößt gegen das Völkerrecht

Beschwerde wegen falscher Information während des WDR-Weihnachtskonzerts am 19.12. 2015

An den Intendanten des WDR
Herrn Tom Buhrow


Sehr geehrter Herr Buhrow, 

dass der Staat Israel sich über das Völkerrecht, über Menschenrechte und über internationale Normen stellt, ist fast allen bekannt. Aber, dass deutsche Medien dieses Beispiel folgen, wenn es um den Staat Israel geht, bestätigt eine blinde Einseitigkeit und Willenlosigkeit dieser Medien. Das ZDF, die FAZ und jetzt der WDR sind lebendige Beispiele für dieses unverschämte Verhalten. Nach Protesten beim ZDF und FAZ wurden die Fehler unverzüglich korrigiert.



Die WDR-Moderatorin Susanne Wieseler kündigte das Weihnachtslicht (WDR-Adventskonzert am 19.12. 2015 aus der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Köln) mit den Worten an, es komme aus „Bethlehem in Israel" (1:02:00):

Mit dieser Aussage stellt sich auch der WDR über das Völkerrecht. Zu Ihrer Kenntnissnahme: Bethlehem liegt, ob Sie es wollen oder nicht, immer noch in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories", die von der Völkergemeinschaft als solche definiert worden sind. Ich merke hier an, jeder halbwegs gebildeter Mensch weiß, dass Bethlehem im Westjordanland (Palästina) liegt! Als Deutsch-Palästinenser, der seit fast 60 Jahren hier ansäßig ist, bin höchst empört über Ihre Leichtfertigkeit und Ihren Täuschungsversuch, die mit nichts zu entschuldigen sind. Es ist unerträglich, wenn Sie eigenmächtig und nach Gutdünken handeln und versuchen, bewusst oder aus Ignoranz, besetzte palästinensische Gebiete Israel zuzuschlagen. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel, daher inakzeptabel und mit Nachdruck zurück zu weisen. 

In der Hoffnung, Sie werden dem Beispiel vom ZDF und FAZ folgen, fordere ich Sie hiermit auf, Ihre falsche Behauptung, Bethlehem gehöre zu Israel, unverzüglich öffentlich klar zu stellen und zu korrigieren. Wegen der Dringlichkeit, erwarte ich eine sofortige Stellungnahme, dass die öffentliche Klarstellung unentwegt erfolgen wird. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.

CC an:
Auswertiges Amt


Mit freundlichen Grüßen
Name u. Anschrift


WDR antwortet  am 22.12.2015


Sehr geehrter Herr Musa,

ihre Mail ist an mich weitergeleitet worden und ich möchte mich hiermit bei Ihnen in aller Form für meinen Fehler entschuldigen, es tut mir aufrichtig leid, dass ich Sie verärgert habe. Mir ist natürlich grundsätzlich bewusst, dass die Stadt Bethlehem nicht “in Israel” liegt.

Zur Erklärung vielleicht: Ich wollte eine Verbindung schaffen zwischen dem Musiker, der vorher zu hören war. Er ist gerade auf Konzertreise in Deutschland unterwegs und in Israel zu Hause. Danach kamen die Mädchen vom Mädchenchor mit dem Friedenslicht aus Bethlehem. An der Stelle ist der Fehler passiert, ich wollte einfach nur die Parallele aufzeigen. Beim freien Sprechen ist das dann leider falsch geworden. Allerdings denke ich schon, dass sich aus dem Gesamtzusammenhang ergibt, worum es mir ging: Die geographische Nähe aufzuzeigen. 

Es liegt mir völlig fern, eine politische oder das Völkerrecht betreffende Aussage zu machen – erst recht in diesem Zusammenhang, einem Adventskonzert.

Ich hoffe Sie können meine Entschuldigung akzeptieren.

Mit besten Grüßen!

Susanne Wieseler 




Von: Izzeddin Musa [mailto:izzeddin.gaza@gmx.de]
Gesendet: Dienstag, 22. Dezember 2015 19:06
An: hsk.redaktion@geschichte.hu-berlin.de; Bergmann Stefan
Cc: 310-RL@auswaertiges-amt.de; Khouloud Daibes; info@palaestina.org
Betreff: Deutsche Medien und das Völkerrecht


Deutsche Medien verstoßen gegen das Völkrrecht 


An den Chefredakteur der Zeitschrift "Damals. Das Magazin für Geschichte"
Herrn Stefan Bergmann


Sehr geehrter Herr Bergmann,

als Deutscher palästinensischer Abstammung, der seit fast 60 Jahren hier ansäßig ist, hängt es mir langsam zum Halse raus, immer auf die Übertritte deutscher Medien zu reagieren und zu protestieren, wenn sie versuchen, palästinensische Gebiete als israelische bezeichnen. Darüber bis höchst empört über diese Leichtfertigkeit, die mit nichts zu entschuldigen ist. 

In der Ausgabe 12 – 2015, S. 16  Ihrer Zeitschrift "Damals, ..."  lese ich in einer Bildunterschrift: "bei Hebron (im heutigen Israel) ..."

Vorab, und zu Ihrer Kenntnis: Ob Sie es wollen oder nicht, weder Bethlehem noch Hebron liegen in Israel. Hier drängen sich Fragen auf: Handelt es sich um einen Irrtum? Liegt hier etwa Unwissenheit vor? Oder ist es etwa einfach Ignoranz? Oder liegt gar eine Absicht dahinter? Betrachten Sie sich evtl. als Teil des israelischen Hasbara-Ministeriums? Oder ist es eine totale Unkenntnis geographischer und völkerrechtlicher Verhältnisse der Region? 

Dass der Staat Israel sich über das Völkerrecht, über Menschenrechte und über internationale Normen stellt, ist fast allen bekannt. Aber, dass deutsche Medien dieses Beispiel folgen, wenn es um den Staat Israel geht, ist uns zunächst einmal fremd. Das ZDF, die FAZ, der WDR sind lebendige Beispiele für dieses unverschämte Verhalten. Sie versuchten nämlich alle besetzte palästinensische Gebiete, zu Israel zuzuschlagen. Mit dieser Aussage stellen Sie sich über das Völkerrecht, über IGH- und EuGH-Urteile. 

Wieder zu Ihrer Kenntnissnahme: Bethlehem und Hebron liegen immer noch in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories", die von der Völkergemeinschaft als solche definiert worden sind. Es ist unerträglich, wenn Sie und andere Medien eigenmächtig und nach Gutdünken handeln und versuchen, bewusst oder aus Ignoranz, besetzte palästinensische Gebiete Israel zuzuschlagen. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel, daher inakzeptabel und mit Nachdruck zurück zu weisen. 

In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass das ZDF, die FAZ und der WDR denselben Fehler begangen hatten, jedoch nach dem Protest, unverzüglich richtig gestellt und öffentlich korrigiert hat.



WDR postalisch - s. Anhang

In der Hoffnung, Sie werden deren Beispiel folgen, fordere ich Sie hiermit auf, diese falsche Behauptung, unverzüglich öffentlich klar zu stellen und in der nächsten Ausgabe zu korrigieren. Wegen der Dringlichkeit, erwarte ich eine sofortige Stellungnahme, dass die Klarstellung unentwegt in Ihrer nächsten Ausgabe erfolgen wird. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.


CC an:
Auswertiges Amt
Palästinensische Mission


Mit freundlichen Grüßen
Name + Kontaktdaten



Und hier die Antwort:


Gesendet: Mittwoch, 23. Dezember 2015 um 09:25 Uhr
Von: "Bergmann Stefan" <Stefan.Bergmann@konradin.de>
An: "Izzeddin Musa" <izzeddin.gaza@gmx.de>
Betreff: AW: Deutsche Medien und das Völkerrecht


Sehr geehrter Herr Dr. Musa,

Dank für den Hinweis.

Sie sind nicht der Einzige, der bemerkt hat, dass die Verbindung „Hebron (im heutigen Israel)“ wegen der damit verbundenen komplexen völkerrechtlichen Streit- und Rechtsfragen sowie der grundsätzlich aufgeladenen politischen Lage in der gesamten Region problematisch ist. Um es klarzustellen: DAMALS hatte nicht vor, sich mit diesen vier Wörtern in die große Politik einzumischen. Wir wollten also kein politisches Statement abgeben, was uns als Geschichtsmagazin fern liegt, sondern wir haben ganz schlicht einen Fehler produziert. Richtig hätte es heißen müssen „Hebron (Westjordanland)“, um die Stadt schlicht zu verorten. Ich bitte Sie, uns diese mangelnde Präzision nachzusehen.

Fehler machen uns – weder mir als Verantwortlichem noch der Redaktion insgesamt – keinen Spaß. Im Gegenteil: Sie bringen die Leser und die Redaktion um einen Teil des Lohns, der mit der Mühe der einmonatigen Produktion unseres Heftes verbunden ist. Aber: Fehler passieren, auch wenn höchste Sorgfalt angewandt wird – bei uns ebenso wie in jeder anderen Branche. Nur dass man sie in einem Printprodukt schwarz auf weiß nachlesen kann.

Zu Ihrer Information: DAMALS gehört zu den Presseerzeugnissen, die noch drei komplette Korrekturdurchgänge haben: den des Autors (der den fertigen Text inkl. der Bildunterschriften noch einmal liest) und die beiden internen (Schlussredaktion und Redaktion, die ebenfalls das gesamte Heft Seite für Seite systematisch auf Fehler/Unklarheiten durchsuchen). Was dabei nicht gefunden wird, steht – leider – in der Ausgabe. Dennoch geben wir uns jeden Monat erneut allergrößte Mühe, jegliche Art von Fehlern oder Ungenauigkeiten vor Erscheinen unseres Heftes zu tilgen.

Wir werden in einer folgenden Ausgabe eine entsprechende Korrektur vornehmen.

Soweit meine Anmerkungen. Ich fürchte, ich werde Sie nicht überzeugen.

Meinen Tag verbringe ich heute übrigens mit der Schlusskorrektur des kommenden Heftes, das hoffentlich möglichst fehlerlos gelingt. Vielleicht schauen Sie sich unser Erzeugnis einfach einmal an. Es lohnt sich.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für erholsame Feiertage

Stefan Bergmann
 


Stuttgarter Zeitung

Von: Izzeddin Musa [mailto:izzeddin.gaza@gmx.de]
Gesendet: Samstag, 26. Dezember 2015 16:46
An: STZ-Eingang; izzeddin.gaza@gmx.de
Cc: eick@presserat.de; nfo@palaestina.org; 310-RL@auswaertiges-amt.de
Betreff: Stuttgarter Zeitung und das Völkerrecht

Deutsche Medien verletzen internationale Normen

An den Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung
Herr Joachim Dorfs,

in Ihrer Zeitung vom 21.12-2015 finde ich den Beitrag “ Viel Platz in der Herberge“ von Inge Günther vom  21.12. 2015, zu dem die Redaktion eigenmächtig (!) die Überschrift hinzugefügt hat:

"Israel – Beim Streifzug durch das vorweihnachtliche Bethlehem fällt Markus Lanz auf, den auch dort das Publikum liebt.“

Zu Ihrer Kenntnis: Ob Sie es wollen oder nicht, Sie können Bethlehem nicht in Israel unterbringen". Mit Ihrer Aussage stellen Sie sich über das Völkerrecht, über IGH-, EuGH-Urteile und andere internationale Normen. Bethlehem liegt immer noch in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories", die von der Völkergemeinschaft als solche definiert und anerkannt worden sind. Ich merke hier an, jeder halbwegs gebildeter Mensch weiß, dass Bethlehem im Westjordanland (Palästina) liegt! Als Deutsch-Palästinenser, der seit fast 60 Jahren hier ansässig ist, bin ich höchst empört über Ihre Leichtfertigkeit und Ihren Täuschungsversuch, die mit nichts zu entschuldigen sind. Es ist unerträglich, wenn Sie eigenmächtig und nach Gutdünken handeln und versuchen, bewusst oder aus Ignoranz, besetzte palästinensische Gebiete Israel zuzuschlagen. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel, daher inakzeptabel und mit Nachdruck zurück zu weisen. Der redaktionelle Fehler (?) ist nicht auf "mangelnde Präzision" zurückzuführen, sondern auf Unwissenheit sowie auf politische und juristische Beliebigkeit.

Es ist bezeichnend für die Qualität deutscher Medien, dass bei Korrekturdurchgängen der Redaktion solche Fehler nicht auffallen. Der Vorgang ist ein Indiz dafür, wie die israelische Indoktrination und die Servilität der deutschen Politik im Verlauf eines halben Jahrhunderts die Köpfe vernebelt haben.

Das ZDF, die FAZ, der WDR und die Monatszeitschrift "DAMALS. Das Magazin für Geschichte" hatten einen ebenso schweren Fehler begangen und  Bethlehem, bzw. Hebron in Israel angesiedelt, sahen sich aber nach einer Vielzahl von Protesten zu einer Korrektur veranlasst und haben sich auch schriftlich oder via Mail bei mir förmlich entschuldigt:


In der Hoffnung, Sie werden dem Beispiel vom ZDF, FAZ, WDR und der Zeitschrift DAMALS folgen, fordere ich Sie hiermit auf, Ihre falsche Behauptung, Bethlehem gehöre zu Israel, unverzüglich öffentlich klar zu stellen und entsprechend zu korrigieren. Eine sofortige Stellungnahme, dass die öffentliche Klarstellung unentwegt erfolgen wird, ist erforderlich wie dringlich. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.


Mit freundlichen Grüßen

  Name + Kontaktdaten

CC an:
Auswertiges Amt
Palästinensische Mission / Botschafterin Palästinas
Deutscher Presserat



Stuttgarter antwortet:


Gesendet: Montag, 28. Dezember 2015 um 16:40 Uhr
Von: STZ-Leserforum <Leserforum@stz.zgs.de>
An: "'Izzeddin Musa'" <izzeddin.gaza@gmx.de>
Betreff: AW: Stuttgarter Zeitung und das Völkerrecht
Sehr geehrter Herr Musa,

Vielen Dank für Ihre Mail. Zu unserem Layout gehört ein fett gedrucktes Wort am Beginn der Unterzeile, Schlagwort genannt. Dies ersetzt nicht die früher verwendete und in anderen Zeitungen übliche Ortsmarke, also eine geografische Angabe, wo die Geschichte spielt, sondern soll ein Schlaglicht auf die Geschichte werfen. Das kann eine regionale Einordung sein oder den Themenkreis der Geschichte charakterisieren. In diesem Sinne ist die Unterzeile

Israel   Beim Streifzug durch das vorweihnachtliche Bethlehem fällt Markus Lanz auf, den auch dort das Publikum liebt

von mir getextet worden. Keinesfalls sollte damit im Sinne des Völkerrechts die Westbank zu Israel geschlagen werden. Ich war selbst mehrmals in der Region und weiß um die Verhältnisse. Dass man die Unterzeile falsch interpretieren kann, ist natürlich unglücklich und in diesem Sinne wäre auch von meiner Seite  mehr Sensibilität vonnöten gewesen.


Mit freundlichen Grüßen
Dieter Fuchs | Ressortleiter Die Dritte Seite



Und wir haken nach:


29.12.2015




Sehr geehrter Herr Fuchs,

vielen Dank für Ihre Antwort. Natürlich kommt es vor, dass man unbewusst oder irrtümlich eine unglückliche Ausdrucksweise wählt.

In Ihrem Falle kommt es mir darauf an, dass Sie diesen Fehler für die Leser Ihrer Zeitung kenntlich machen. Sonst habe ich ja nichts davon.

Für Ihre aufgebrachten Bemühungen danke ich bereits im voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Izzeddin Musa




Mail an RBB        27.12.2015


Falschmeldung "Weihnachtsvorbereitungen aus Bethlehem in Israel"

An die  Intendantin des RBB

Frau Dagmar Reim

Sehr geehrte  Frau Reim,

die Angabe unter Betreff, in Ihrer Nachrichtensendung inforadio am 24.12.2015,  ist falsch und stellt eine klare Verletzung des Völkerrechts.

Zu Ihrer Kenntnis: Ob Sie es wollen oder nicht, Sie können Bethlehem nicht in Israel ansiedeln". Mit Ihrer Aussage stellen Sie sich über das Völkerrecht, über IGH-, EuGH-Urteile und andere internationale Normen. Bethlehem liegt immer noch in den von Israel besetzten Gebieten, eben als "Occupied Territories", die von der Völkergemeinschaft als solche definiert und anerkannt worden sind. Ich merke hier an, jeder halbwegs gebildeter Mensch weiß, dass Bethlehem im Westjordanland (Palästina) liegt! Als Deutsch-Palästinenser, der seit fast 60 Jahren hier ansässig ist, bin ich höchst empört über Ihre Leichtfertigkeit und Ihren Täuschungsversuch, die mit nichts zu entschuldigen sind. Es ist unerträglich, wenn Sie eigenmächtig und nach Gutdünken handeln und versuchen, bewusst oder aus Ignoranz, besetzte palästinensische Gebiete Israel zuzuschlagen. Dieses Verhalten ist mit internationalem Recht nicht kompatibel, daher inakzeptabel und mit Nachdruck zurück zu weisen. Der redaktionelle Fehler (?) ist nicht auf "mangelnde Präzision" zurückzuführen, sondern auf Unwissenheit sowie auf politische und juristische Beliebigkeit.

Es ist bezeichnend für die Qualität deutscher Medien, dass bei Korrekturdurchgängen der Redaktion solche Fehler nicht auffallen. Der Vorgang ist ein Indiz dafür, wie die israelische Indoktrination und die Servilität der deutschen Politik im Verlauf eines halben Jahrhunderts die Köpfe vernebelt haben.

Das ZDF, die FAZ, der WDR und die Monatszeitschrift "DAMALS. Das Magazin für Geschichte" hatten einen ebenso schweren Fehler begangen und  Bethlehem, bzw. Hebron in Israel angesiedelt, sahen sich aber nach einer Vielzahl von Protesten zu einer Korrektur veranlasst und haben sich auch schriftlich oder via Mail bei mir förmlich entschuldigt:



In der Hoffnung, Sie werden dem Beispiel vom ZDF, FAZ, WDR und der Zeitschrift DAMALS folgen, fordere ich Sie hiermit auf, Ihre falsche Behauptung, Bethlehem gehöre zu Israel, unverzüglich öffentlich klar zu stellen und entsprechend zu korrigieren. Eine sofortige Stellungnahme, dass die öffentliche Klarstellung unentwegt erfolgen wird, ist erforderlich wie dringlich. Andernfalls werde ich juristischen Beistand in Anspruch nehmen.


Mit freundlichen Grüßen

Name + Kontaktdaten


CC an:
Auswertiges Amt
Palästinensische Mission / Botschafterin Palästinas
Deutscher Presserat


Auf unserem Schreiben kam eine lange und gute Entschuldigungsantwort von Frau Dagmar Reim.
 

Inforadio RBB

WG: rbb-Kontaktmail: "Weihnachtsvorbereitungen aus Bethlehem in Israel

Von: david.biesinger@rbb-online.de                       28.12.2015 um 14:54 Uhr 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Musa, 

haben Sie vielen Dank für Ihre eMail an Frau Reim, die wir intern an die Intendanz weitergeleitet haben. 

Eine kurze Rückmeldung kann ich Ihnen bereits direkt geben: Der von Ihnen kritisierte Fehler hat uns auch intern sehr geärgert. Er hätte nicht passieren dürfen, ist aber leider geschehen. Beim zweiten Einsatz der Meldung fiel der Fehler auf und wurde dann umgehend korrigiert. 
Ich habe mich der Sache heute sofort angenommen und mit dem zuständigen Redakteur gesprochen. Es war schlichtweg ein Versehen in der Alltagsroutine. Dem Kollegen wie der Redaktion ist selbstverständlich bekannt, dass Bethlehem in den palästinensischen Gebieten liegt. 

Diese Fehler - noch dazu am Heiligabend - tut uns besonders leid. 

Beste Grüße, 
David Biesinger 



Dr. David Biesinger

Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Inforadio - Programmchef
Multimediale Information - Leiter

Masurenallee 8-14
14057  Berlin
Telefon: +49 30 97993 37000
Telefax: +49 30 97993 37009
Mobil : +49 172 7623098
david.biesinger@rbb-online.de      

www.inforadio.de | www.rbb-online.de


Um Wiederholungen zu ersparen, gingen ähnliche Schreiben an:


An die Chefredaktion der FR
Arnd Festerling, Bascha Mika und Michael Bayer,
Hier nur Antwort: 

Gesendet: Montag, 28. Dezember 2015 um 17:27 Uhr
Von: "Festerling, Arnd" <A.Festerling@fr.de>
An: "'izzeddin.gaza@gmx.de'" <izzeddin.gaza@gmx.de>
Cc: "Mika, Bascha" <b.mika@fr.de>, "Bayer, Michael" <M.Bayer@fr.de>
Betreff: Ihre Mail an die FR
Sehr geehrter Herr Musa,

bitte entschuldigen Sie den schweren Fehler, den wir in der Berichterstattung über Bethlehem auf unserer Website gemacht haben. Er ist passiert, weil wir auf der Website fr-online Artikel geografisch zuordnen, fatalerweise ist dabei Bethlehem in die Rubrik Israel eingeordnet worden.
Das ist selbstverständlich falsch und das wissen wir auch. Sie mögen das daran sehen, dass unsere Autorin in dem Text und wir in der gedruckten Ausgabe der FR diesen Fehler nicht gemacht haben.
                   
Ich bitte Sie, bei aller berechtigten Kritik an der Fehlleistung, zu bedenken, dass die Frankfurter Rundschau eine lange Tradition der fairen Berichterstattung über Palästina und Israel hat. Deswegen sollten Sie diesen Fehler nicht zum Maßstab Ihres Urteils über die Zeitung machen.
Ich weise daher in aller Schärfe unfaire und aktuell wie historisch durch nichts zu belegende Unterstellungen zurück, die davon ausgehen, die Redaktion der Frankfurter Rundschau habe hier mit Absicht gehandelt.

Arnd Festerling
Chefredakteur
 
Um nicht die ganze Liste jetzt und heir aufzuführen, da es sich stets wiederholt, viele andere wurden mit dem gleichen Schreiben konfrontiert. Alle haben geantwortet und sich förmlich entschuldigt. 

Haben sie wirklich alle nicht vorher gewusst, dass sie damit einen eklatanten Fehler gemacht haben? Wir lassen es einfach so stehen!